Children verteidigen EM-Gold
Seit 2015 werden die FEI Europameisterschaften für die U14-Dressurreiter, die Children, ausgetragen. 2018 war das deutsche Quartett das erste Mal mit einem U14-Team bei der EM dabei und musste sich damals noch mit Silber begnügen, seither hat das Schwarz-Rot-Gold-Team jedes Jahr die Goldmedaille in Empfang genommen – so auch in diesem Jahr auf dem Schafhof in Kronberg. Mit 248,035 Punkten setzte sich die deutsche Children-Equipe vor ihre Konkurrenten aus Schweden, die mit 233,559 Punkten folgten. Bronze sicherte sich das Team aus Spanien mit 228,851 Punkten. Es war eine knappe Entscheidung um Platz drei und vier, die erst mit dem letzten spanischen Reiter kurz vor Prüfungsschluss entschieden wurde. Am Ende musste sich das Team aus den Niederlanden mit 226,159 Punkten auf dem vierten Platz einreihen.
Das Team aus Schweden feierte damit eine Premiere: zum ersten Mal nahmen die Schweden eine Team-Medaille bei den Children-Europameisterschaften der Dressurreiter in Empfang. Für die Spanier war es Team-Medaille Nummer zwei nach Silber 2016. Und für das Oranje-Team war es das erste Mal seit 2017, dass sie ohne Team-Medaille nach Hause fahren.
Zum deutschen Goldteam gehörten: Lilly Marie Heins (Sandbostel/HAN) mit Skyline, Vivianne Mercker (München/BAY) mit Djamalla, Marie Bernhard (Iggingen/BAW) mit For Rock G und Team-Küken Therese Billig (Taucha/SAC) mit Faro Shen. Für alle Vier war Kronberg die allererste Europameisterschaft ihres Lebens, Equipechefin Cornelia Albrecht strahlte: „Wir sind unheimlich stolz auf unsere vier jungen Damen, die hier mit einer sehr gleichmäßigen Leistung überzeugt haben – sowohl in der ersten Prüfung als auch heute im Teamtest. Das ist eine tolle Bestätigung für die Bundestrainer und natürlich auch die Heimtrainer für die gute Ausbildung der jungen Leute und unser gutes Ausbildungs-System in Deutschland.“
Auch das schwedische Medaillenteam ist ein reines Mädchen-Team, bestehend aus Meja Kinde Ljungh mit Rondo, Milla Blomqvist mit Sandro, Tilda André Hokfelt mit Hamiltons I Did It My Way und Ronja Kardos mit Holly’s Final. „Ich glaube, genau das, was wir heute gesehen haben, ist die Zukunft der Dressur“, betonte die schwedische Equipe-Chefin Marianne Esseen-Söderberg. „Natürlich sind das ganz tolle Reiter mit fantastischen Pferden, aber was dabei ebenso wichtig ist und nie vergessen werden darf: Wir haben vor allem viel Spaß!“ Für den Abend kündigte Esseen-Söderberg allerdings an, dass nicht gefeiert werde, sondern alle früh zu Bett gehen würden. „Morgen ist noch ein wichtiger Tag.“
Etwas lockerer sehen das die Spanier, sie haben ihr Traumziel erreicht: die Bronzemedaille! „Wir müssen feiern“, jubelte Luz Bella Lendinez-Martinez und fügte mit verschmitztem Grinsen hinzu: „Wenigstens ein bisschen.“ An ihre Reiter gewandt erklärte die junge Spanierin geradezu würdevoll: „Diese Reiter hier sind die Zukunft des spanischen Dressurreitens und ich will mal so sagen: Die Zukunft sieht rosig aus! Es erfüllt mich mit unheimlich viel Stolz, diese Generation an tollen Reitern auf ihrem Weg zu begleiten.“ Für die Spanier jubelte eine große angereiste Fangemeinde und natürlich die vier Reiter: Jeanette Vallve Martin mit Zanon, Carmen F. Prado Gómez-Jarabo mit Bambino, Jessica Gonzalo Aguilera mit Juanito X und – der einzige junge Mann auf dem Team-Podium – Martin Aragón Martin mit Sir Medano.
Die besten 18 Reiter des heutigen Teamtests dürfen am Sonntag in der Einzelwertung um Medaillen antreten, aber höchstens drei pro Nation. Deutschland ist die einzige Nation, die vier Reiter unter den besten 18 positioniert hat. Trotz ihrer Leistung mit über 80 Prozent wird Lilly Marie somit nicht im Finale antreten können. Schweden und Spanien werden ebenfalls mit drei Reitern im Finale vertreten sein. „Als ich 2015 das erste Mal eine Children-EM in Vidauban gerichtet habe, hatten wir 31 Starter, heute haben wir fast 50. Morgen haben wir außerdem zehn verschiedene Nationen im Finale, daran sieht man, dass der Sport sich breiter aufstellt. Das ist eine tolle Entwicklung“, betonte der Chefrichter der Teamwertung Children, Christof Umbach, aus Luxemburg. „Außerdem ist es wirklich beeindruckend, wie professionell diese jungen Menschen schon reiten und uns einmal mehr zeigen, dass es auf das korrekte Reiten und das faire Verhalten gegenüber dem Pferd ankommt. Die Partnerschaft zwischen Pferd und Reiter ist das, was am Ende zählt, das war wirklich schön zu sehen.“
Team-Fazit des Turnierchefs
Ein sehr zufriedenes Lächeln lag auf dem Gesicht von Turnierchef Matthias Alexander Rath: „Ich bin mehr als zufrieden mit diesem Ergebnis. Bei der Junioren-Mannschaftswertung hatten wir Deutschland, Österreich, Dänemark und Großbritannien auf dem Podium und heute sind es neben Deutschland noch Spanien und Schweden. Es gibt immer mehr Nationen, die mit gutem Reiten Medaillen gewinnen. Das ist eine Spitzen-Entwicklung.“
(KiK/pe&pa)