Grandioser Sport auf dem Schafhof – Deutsche Dressurdamen dominieren im Viereck
Kronberg – Das internationale Schafhofs Dressurfestival bot ein Glanzlicht nach dem anderen in Kronberg und machte Appetit auf die Olympischen Spiele in Tokio – in jedem Fall auf die Dressur. Nach den Grand Prix` und der Grand Prix Kür gewann die sechsmalige Olympiasiegerin Isabell Werth (Rheinberg) mit ihrer Fuchsstute Bella Rose auch den Grand Prix Special, dicht gefolgt von Jessica von Bredow-Werndl (Aubenhausen) mit TSF Dalera BB und Dorothee Schneider (Framersheim) mit Showtime. Einen sehr guten Eindruck hinterließen alle Reiterinnen und Reiter der aktuellen Longlist Dressur, die komplett zur 2. Olympiasichtung auf dem Schafhof beim CDI antraten.
“Jonny und ich haben schon gesagt, dass alle hier auf einem Niveau reiten, dass wir eigentlich jetzt eine Woche Urlaub und Wiese ausrufen sollten, damit alle mal wieder runterkommen”, scherzte die Bundestrainerin, die tatsächlich sehr froh ist, alle Leistungsträger gesund und fit bis in die Haarspitzen gesehen zu haben. Isabell Werth, die alle CDI-Prüfungen für sich entschied, war hochzufrieden mit Bella Rose und auch mit DSP Quantaz: “Jedes Pferd braucht einige Prüfungen, bis die Top-Form so abrufbar ist.” Der Start in Mannheim im Mai sei etwas überraschend erfolgt “aber Monica hat gesagt: nun starte endlich mal”. Seither hat sich die Werthsche Pferdephalanx immer weiter gesteigert.
Schneiders Showtime zeigte seiner Reiterin frisch lostrabend immer wieder deutlich seine Motivation und glänzte in Kronberg in allen Prüfungen, während Stallkollege Faustus sogar noch “eine Schippe drauf” legte. Und Jessica von Bredow-Werndl sinnierte nicht allzuviel über das “Äppel-Mißgeschick” nach. Wie bei der EM in Rotterdam geriet TSF Dalera BB wegen eines “dringenden Geschäfts” aus dem Takt. “Ich hab mir schon was überlegt, gehe nach dem fressen mit ihr spazieren.” Normalerweise erleichtert sich die Trakehner Stute immer vor der Arbeit.
Höchst spannend geriet der “Wettlauf” um die Position vier für das Dressurteam. Zwar gehen nur drei Dressurpaare pro Nation an den Start, das Streichergebnis entfällt damit komplett, aber ein “Ersatzpaar” reist mit nach Tokio. Helen Langehanenberg (Billerbeck) – Weltcupsiegerin und Mannschafts-Weltmeisterin – und die aus der Zucht und dem Besitz von Brillenunternehmer Günther Fielmann stammende Holsteiner Stute Annabelle von Conteur-Linaro werden als viertes Paar neben Werth, Schneider und von Bredow-Werndl die Reise nach Tokio antreten. Langehanenberg präsentierte die Stute gegenüber dem Grand Prix am Freitag nochmal sicherer und insgesamt stabiler.
Im Anschluss an die 2. Olympiasichtung hat der DOKR-Dressurausschuss getagt und schlägt dem Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) die genannten vier Paare zur Nominierung für die Olympischen Spiele in Tokio vor. Tatsächlich werden jedoch weitere Pferde in Aachen in die Quarantäne gehen – so etwa auch Benjamin Werndls Daily Mirror und Frederic Wandres Duke of Britain FRH.
In wenigen Tagen findet in Rotterdam der Nationenpreis der Niederlande statt, dort werden Isabell Werth/ Weihegold, Dorothee Schneider/ Sammy Davis Jr., Carina Scholz (Sassenberg)/ Tarantino und Matthias Alexander Rath/ Foundation deutsche Farben im Viereck vertreten.
Zwischen Turnierorganisation und Nationenpreis – Matthias Alexander Rath
Matthias Alexander Rath wird also kaum Zeit haben, die beiden Veranstaltungswochenenden mit dem internationalen Jugendfestival und dem Dressurfestival auf dem Schafhof Revue passieren zu lassen. So viel allerdings ist sicher – der Leiter des Gestüts Schafhof und Nationenpreisreiter ist stolz darauf, den Schafhof als gewohnt guten Gastgeber für internationalen Dressursport präsentiert zu haben. “Es gibt immer ein paar Stellschrauben an denen man drehen kann. Das werden wir dann auch in aller Ruhe besprechen”. Noch weiter ausdehnen möchte Rath das Veranstaltungsangebot, dass bereits Fohlen- und Stutenschauen, die sportlichen Festivals und nicht zuletzt das Internationale Festhallen Reitturnier Frankfurt umfasst, allerdings nicht.